Adieu Bretagne, bis zum nächsten Mal

der Kampf der Windmühlen
der Kampf der Windmühlen
Diese Reise im Land der Galettes, des Cidre, der Croissants, der Flammkuchen usw. geht langsam dem Ende entgegen. Langsam auch deshalb, weil wir seit drei Tagen heimwärts unterwegs sind.

Velo fahren

Nach Roscoff haben wir bei frischem Wetter (Sonne mit luftigen Wolken und so 22 Grad) noch weiter die Küste erforscht/-fahren. Im Nachhinein hätten wir diese Temperaturen mehr geniessen sollen. Je schweizwärtser wir kommen, desto heisser wirds. In St. Brieuc haben wir uns von der Küste getrennt, sniff sniff. Dort kann man, übrigens ganz offiziell erlaubt, mit dem Velo auf dem Pannenstreifen höhenmetersparend über die Autobahnbrücke fahren (zwar abgetrennt durch ein kleines Döggelrändli, aber trotzdem noch speziell). Von diesem Sankt Briögg sind wir dann mit dem Zug nach Rennes gefahren, weil wir uns für die Heimreise im Regionalzug strategisch optimal positionieren mussten. Am Folgetag sind wir dann von Rennes nach Redon an einem Kanal entlang geradelt – auch eine Kernkompetenz von uns (das Entlangfahren an Flüssen und noch eher bei Kanälen, hat aus physikalischen Gründen weniger Auf und Abs, dafür jedoch auch Kurven und Schlaufen). Es war seeehr heiss, aber das schweisst ja auch zusammen.
manchmal muss man gut aufpassen
manchmal muss man gut aufpassen, sich schmal und klein machen!
Von Redon, gerade noch in der Bretagne, nach Nantes, an der Loire, nahmen wir ebenfalls den Zug bevor unsere wirkliche Heimreise begann. Die Bretagne hat uns wirklich sehr gut gefallen, es lohnt sich da mal hinzureisen, falls dieser Fleck auf eurem Globus noch als unentdeckt gilt (für diesen Satz ist kein Geld geflossen).

Heimreise

Wie ich schon erwähnte, wurde das Reisen mit Velos in Frankreich (und vielen anderen Ländern) erschwert. Es ist zwar in den Regionalzügen (sorry, Regionalexpresszügen) möglich, das Velo einzuladen, doch wie der Name schon suggeriert, ist die Reichweite dieser Gefährte beschränkt.
SNCF - ok, haben wir gesehen, aber war nicht unser Zug
SNCF – ok, haben wir gesehen, aber war nicht unser Zug
Unsere Route von Nantes sieht also so aus: Nantes – Tours – Nevers – Dijon – Besançon (hier übernachten) – La Chaux-des-Fonds- Biel – Zürich – Uster. Jeder erwähnte Ort ein Ein-, Um- oder Aussteigeort. Hatte ich schon erwähnt, dass die wenigsten Bahnhöfe in Frankreich eine Rampe oder einen Lift in die Unterführung haben oder dass der Lift so klein sein kann, dass die Türe zwar zu, aber dann nicht mehr ohne manuelle Nachhilfe aufgeht? Nicht? Aber ihr habt es sicher geahnt. Es hat aber alles gut geklappt, auch die knappen Anschlüsse mit „nur“  20 min. Umsteigezeit, bis jetzt.  Das schreibe ich jetzt aus dem letzten TE-ÖH-ÄR, wie sie diese Regionalkutschenzüge nennen. Wir fahren manchmal gar nicht, dann wieder mit 25 km/h, vor vielen Barrieren machen wir einen Vollstopp. Irgendwo ist auch mal ein orange angezogenes SNCF-Männdli eingestiegen. Unsere Anschlusszeit am nächsten Bahnhof schmilzt nur so dahin (gut, das passt wieder zu den Temperaturen). Mal schauen.

Französisch für Fortgeschrittene

Schon die kleinen Kinder, mit ihren fliessenden Französischwasserfällen, in warm und kalt, trocknen jede/n „onywa“- und „envol“-geimpfte/n Temporärfranzösin/-franzosen ab. Wahrscheinlich haben die hier Sehrfrühfranzösisch. Trotzdem für unsere geneigten LeserInnen (Winkel je nach PC/Handy usw.) aus der nun etwas erfahrungsreicheren Erfahrung einige Tipps für Fortgeschrittene:
  • Persönlich treffe ich, wenn ich etwas sage zu 90% den falschen Artikel, sage also z. B. “une Coca” statt “un Coca”. Die Lösung lautet: Anstatt un oder une einfach deux bestellen. Problem gelöst.
  • Beim Velo fahren den Berg hinauf, lernt man auch: Schnell über einen Pass fahren, heisst auf französisch passevite.
  • Wir haben auch gelernt, nie Frühstück zu kaufen: es steht nämlich immer petit déjeuner, also klein. Wir liessen uns nicht reinlegen!
  • oft werden in Quartierstrassen lokale Süssigkeiten angeboten. Es steht jeweils bei den Verbotstafeln „sauf desserte local“. Leider waren wir immer zur falschen Zeit da.
  • Wenn man ein Verbotsschild übersieht, nicht versteht oder gar bewusst ignoriert, kann man in Frankreich mit freundlich Lächeln und Winken fast jeden aufgebrachten Menschen besänftigen.
  • Es gibt auch für die Angelegenheiten, die nicht gut sind, aber standardmässig immer so sind, ein neues Wort: normalheuresement aus normal (zu deutsch: normal) und malheuresment (zu deutsch: bedauerlicherweise). Es beschreibt z. B. gut den öffentlichen Verkehr. Das Wort ist noch nicht in den Dictionaires, weil ich es gerade erst eingereicht habe.

So das war die Berichterstattung aus Frankreich und noch ein paar Bildli dazu (wie immer, mit klicken aufs Bild, grösser machen):

Karte der Velostrecken (komplette Route)

die unterschiedlichen Blautöne zeigen unterschiedliche Tagesetappen