Bretagne mit allen Ecken und Enden

Sonnenuntergänge ins kalte Meer
Sonnenuntergänge ins kalte Meer
Die Bretagne ist insgesamt recht ausgefranselt, hat also viele Ecken, Spitzen und Einschnitte ins Meer hinaus. Da wir unsere Planung an einem Küstenweg ausrichten (wir wollen ja auch das Meer sehen, wenn wir Binnenaborigines mal die Möglichkeit haben), ist die Luftlinie von Morgen- zu Abendstandort manchmal gar nicht so gross.

Auf der anderen Seite tendieren wir dazu, die Küstenlinie pragmatisch zu verfolgen. Diese hat nämlich noch den Nachteil, dass zwischen schöner Aussicht von den Klippen und den Dörfern am Meer mit den tollen Stränden und Häfen, hunderte einige Höhenmeter liegen. So haben wir uns, also die Küste und die Velofahrenden, nach dem Verlassen der Stadt Brest,  etwas auseinandergelebt. Prompt war diese sauer, es kam ein Regentag und wir fuhren wieder an die Küste zurück.
Nun noch ein paar Details unserer Reise:

Zelt

Das Zelt wurde wieder gefunden und liegt zuhause am Bahnhof, bis wir es holen. Unser fünfundreissigeuro Quechua-Ersatzdach macht sich erstaunlich gut. Es ist geräumig und hält gut Regen ab. In der einen stürmischen Regennacht rüttelte es schon etwas fest daran, aber wir beschwerten das Zelt ja ordentlich, durch unser drin wohnen. Die Häringe waren jedoch die meisten draussen.
Stilleben mit unserem Zelt
Stilleben mit unserem Zelt

Trübes Wetter in Roscoff

kleines Zeitrafferfilmli aus unserem Zimmer in Roscoff (nicht immer wollen wir unser Zelt nass machen).

Begegnungen und Besuch

Das Schöne beim Reisen fernab des normalen Bewegungsradius, sind die Begegnungen. Es sind ja oft, die ganz kleinen Dinge, die den Tag belustigen, erfreuen oder einfach gut tun, bei einem selbst oder beim Gegenüber. Ob in der Bäckerei über Missverständnisse lachen, jemandem hässigen üìberaus freundlich antworten oder jemandem zum schönen Garten gratulieren, das liegt in den Ferien vermehrt drin (man hat ja sonst nichts zu tun ist ja tiefenentspannt). Wir haben auch einige Reisende getroffen, andere SchweizerInnen, andere Velöler, das waren auch ganz gute Zeiten.
Einer der Gründe, warum wir uns in die Bretagne wagten, waren auch Jean-Charles und Aurélie. Sie trafen wir letztes Jahr auf dem Containerschiff (sie waren die anderen beiden Passagiere) und auch nachher noch in den USA für zwei Tage. Jean-Charles ist ein Bretone und kennt jeden Zipfel dieses Zipfels und konnte auch gut beraten (eigentlich sagte er bei allem, das sei wunderschön). Aurélie kommt aus Paris und zieht neu in die Bretagne (sie ist Lehrerin und hatte seeeehr lange auf eine Versetzung in diesen Landesteil gewartet). Wir waren zwei Nächte bei Ihnen, genossen die Gemeinschaft und ein bisschen Sightseeing in Quimper.
gemeinsames Galette-Essen
gemeinsames Galette-Essen
hier durften wir übernachten
hier durften wir übernachten

Ebbe und Flut

Manchmal ist es richtig gemein, da kommst du endlich wieder ans Meer und es ist gar nicht da! Ebbe! Ebbe und Flut machen hier in der Bretagne bis 14 m Unterschied aus. Im Filmli oben sieht man den langen Steg, damit die Fähre von Roscoff nach Ile de Batz ach bei Ebbe fahren kann (man läuft dann etwa 500 m auf dieser Brücke bis zum Schiff).

Ebbe und Flut
Ebbe und Flut – 14m Unterschied -anklicken, um den Unterschied zwischen Ebbe und Flut zu sehen

Kein Respekt vor Kunst

In den Städten und Dörfern, besonders in den besonders schönen, hat es viele Touristen (übrigens die meisten aus Frankreich). Wie schon an anderen Orten der Welt musste ich feststellen, die Leute haben keinen Respekt vor Kunst. Dann warte ich, bis auf meinem Bild nur noch unbewegliche Gegenstände sind und prompt läuft so ein Lappi mit Glace in der Hand in mein Bild. Noch schlimmer sind ganze Reisegruppen. Wenn es wenigstens “nur” ein Franzose mit Beret und Baguette wäre, der würde noch passen. Tja … – “Was ich, nein – ich bin kein Tourist! – ich fahre hier nur Velo”.  Dafür jetzt noch einige Bildli:

Fähren fahren

Wir sind rekordverdächtig viel mit Fähren gefahren – an einem Tag sogar dreimal! Das scheint auf den ersten Blick keine Leistung zu sein, doch finde mal einen Fahrplan im Internet, dessen Datum noch nicht abgelaufen ist, den du verstehst und du auch sicher bist, dass man Velos mitnehmen kann. Eben! Es ist nicht wie in einem anderen Land in der Nähe, das ich gut kenne. Die meisten Fähren sind privat und verkehren nach unregelmässigen und für uns manchmal unlogischen Gesetzmässigkeiten zwischen halbstündlich und zweimal monatlich. Eigentlich wollten wir noch auf die Insel Ouessant und haben alles fein säuberlich abgeklärt. Ich hatte, um sicher zu gehen, extra ein E-Mail mit unseren Plänen geschrieben und eine positive Antwort erhalten. Doch am Vorabend im Hafen zuäusserst eines Bretagnezipfels wollte der nette Herr nichts davon wissen, dass hier Velos mitgenommen werden könnten, auch nicht ausnahmsweise und auch nicht mit finsteren bettelnden Blicken als Druckmittel. Dabei hatte ich doch ein E-Mail auf französisch geschrieben (wir haben es später nochmals gelesen, es war wirklich in klarem superdeutlichen katastrophalem unklarem Französisch).
alte Fähre
alte Fähre
schnelle Fähre
schnelle Fähre

Karte der Tour

Die Blautöne zeigen die unterschiedlichen Tagesetappen