Das italienische Meer

Dann endlich trafen wir das Mittelmeer, das in Italien an die Küste grenzt.

Das Mittelmeer

Von Pieve di Teco (übersetzt: es regnet viel, bis du unter Dach bist) fuhren wir unter einigermassen dichtem Himmel ans Meer. Dieses begrüsste uns in Albenga freudig mit grossen Wellen und etwas Wind. Ebenfalls etwas unerwartet war die Tatsache, dass die Italiener und Italienerinnen am 25. April schon wieder einen Feiertag feierten: die Befreiung von den Deutschen (vom Zweiten Weltkrieg, nicht von der Badeurlaubsaison). Wir sahen auch einen Festumzug mit Musik, Polizei und allerhand politischen Parolen, die aber kaum etwas mit den Deutschen zu tun hatten (gegen Schnellzugstrecken, für mehr Lohn bei weniger Arbeit oder umgekehrt, für die Verringerung des Salzgehaltes im Meer usw. – Anmerkung: unser Italienisch ist sehr schlecht und einige Plakate waren ohne Bildli, vielleicht haben wir auch das eine oder andere missverstanden 😄). 

Manchmal sahen wir Inseln. Vielleicht Korsika oder Sardinien 😄

Insel vor/von Italien

Der Ligurischen Küste folgten wir dann bis Celle Ligure ohne grosse Vorkommnisse. Wir fanden auch einen Laden, in dem wir endlich noch ein paar E-Mails und Faxe absenden konnten.:

Fax, E-Mail usw.

Manchmal gabs einen Radweg und manchmal auf diesem viele Pedones, wie die Zufussgehenden hier heissen. Wer nun schon Tifosis beim gemeinsamen Spazieren beobachtet hat, weiss, dass sich neben den Füssen auch die Arme und vor allem der Mund bewegen, was die Aufmerksamkeit für alles andere massiv reduziert. Unsere extra laute Veloglocke war weitgehend funktionslos und führte zu keinen sichtbaren Reaktionen. Was in Italien aber funktioniert:

  • Motorengeräusch (auch simuliertes, extra für euch getestet),
  • Babygeschrei (weckt den italienischen Bambini-Reflex, Kinder sind immer eine Attraktion und haben Aufmerksamkeit), konnten wir aber nicht simulieren. 

Am Freitag erreichten wir dann, immer noch der Küste entlang, planungsgemäss die Stadt Genua. 

Am Abend wollten wr erst unsere Tickets für die Heimfahrt sichern und zogen am Bahnhof ein Nümmerli. Nach kurzer Wartezeit, alle andern Nummern waren wohl abgehauen, nahm sich Francesco unserer Sache an. Er war froh, dass wir schon eine Verbindung herausgesucht hatten, und fragte uns, ob wir jetzt etwas Zeit hätten. Hatten wir, und so startete er den Computer neu, weil der nicht mehr reagierte. Es waren sieben Schalter in Betrieb, zwei davon für Angelegenheiten, wie die unsere. Fabri war ein Springer, der mehr konnte und wusste und damit seine Leute unterstützte. Unterdessen war der Computer wieder da und Francesco prüfte, ob man bei diesen Zügen wirklich auch Velos mitnehmen kann. Das Problem war dann der Zug von Mailand nach Chiasso, weil er dazu nichts fand. Fabri gab Tipps, aber diese halfen nichts. Zwischenzeitlich waren wir die einzigen im Schalterraum ohne Uniform und die anderen sieben alle an unserem Fall, jede und jeder mit eigenen Erfahrungen, sogar jemand aus dem Büro kam noch zur Hilfe. Es half nur ein Anruf ins Zentrum Mailand, doch so einfach ist das nicht. Weil die Telefonanlage defekt ist, musste mit einem Bahnhofshandy angerufen werden. Der zersplitterte Bildschirm beeinträchtigte aber die Touchfunktionalität. Aber dann klappte es und jemand nahm ab und das Telefonat begann so:“Ciao, Genova. Una domanda …“, der Rest für uns nicht verständlich und auch eine Deutung der begleitenden Handbewegungen schwierig. Es war dann ein weiterer Anruf nötig, aber dann waren sich alle sicher (am wenigsten wir), dass es in jedem Zug einen Velowagen hat (bereits im zweiten Zug war es dann nicht so😄). Sie waren alle sehr nett und extrem hilfsbereit. Mit den Tickets für uns vier verliessen wir den Bahnhof.

Dann, so dachten wir, machen wir uns einen gemütlichen Abend in der Altstadt. Das sah so aus:

Laubengängen sei Dank, fanden wir fast trocken eine gute Pizzeria (Pizza backen, das können sie gut)

Genua by night

Und nun sind wir schon auf dem Heimweg, bei schönem Wetter im Süden, um einige Erlebnisse reicher, einige Euro ärmer und mit dem Wissen, dass es auch in Italien verschiedene Jahreszeiten gibt.

Danke allen fürs Mitlesen und gedanklich Begleiten.

Der Hafen von Genua, bevor wir abreisen

Wer übrigens meint, in Italien gäbe es nur Fiats, Lancias und Alfa Romeos und schon gar keine Elektroautos – hier das Gegenbeweisfoto eines Elektro-Smarts:

Elektro-Smart

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