Babybadewannen und Waschmaschinen überall in den Strassen

Unser Gepäck ist wieder da! Es kam tatsächlich am Freitag “spät vormittags” um 16.00 Uhr ein Taxi mit unseren zwei Seesäcken. An den Säcken hing eine Etikette mit dem roten Aufdruck “RUSH” (pressiert) und die Begründung für den Transport: “Misloaded in Camagüey by mistake” (falsch geladen in Camagüey als Fehler).

Rush, bitte 🙂

Wir sind erleichtert, das Auspacken war ein bisschen wie Weihnachten. Durch das lange Getrenntsein hatten wir bereits vergessen, was wir so alles dabei haben 😃 .
Wir haben mit Hector bereits die erste Woche mit den spanischen palabres (Wörter) und frases (Sätze) gekämpft, was streng, aber auch lustig war.

unsere Wohnung

Unsere Wohnung ist an einer Hauptstrasse (Galiana), aber Richtung Hinterhof und deshalb sehr ruhig (mal abgesehen von Nachbars Hund, der nicht gerne Regen hat und dann jeweils herzzerreissend jault). Von Elisabeth und ihrem Mann Güicho werden wir sehr verwöhnt, das Frühstück ist eine wahre Vitamin- und Energiebombe mit Früchten und Fruchtsaft, sowie Brot (nennt sich so, ist aber nicht mit unserem vergleichbar) und Confi, Kaffee mit Milch, Rührei mit Speck, Tomatensauce, Käse und Avocado (Zusammenstellung frei wählbar, auch die Kochform der Eier ist wählbar). Auch sonst sind sie sehr herzlich und bemüht, alles für uns zu tun.
“unser” Haus, Balkon 2. Stock gibts Frühstück
Und natürlich ist die Stadt nicht sicher vor unseren Ausflügen in die Läden, Restauräntli, Gassen und Pärke

Einkaufszentrum /-erlebnis

Wir wohnen gerade vis-a-vis des grossen staatlichen Einkaufszentrums la epóca (nein, du stellst dir sicher gerade etwas anderes vor, als es ist), was vom Balkon aus interessante Einblicke ins Stadtleben ermöglicht. Das Zentrum wurde uns so beschrieben: Im Untergeschoss gibt es Lebensmittel, im Parterre Boutiquen mit Kosmetikartikeln, dann je ein Stock mit Männermode und Frauenmode und im obersten Geschoss Möbel. Das war grundsätzlich eine korrekte Beschreibung, mit der Ausnahme, dass eine der “Modeebenen” grad ausser Betrieb ist. Die anderen Läden beschreibe ich an zwei Beispielen:
  • Zahnbürsten und Zahnpasta, sowie Shampoo fanden wir im gleichen “Laden”. Es hat einen Tresen mit Glastheke und darunter sind alle Gegenstände ausgestellt, die es gibt. Ist man dann nach mehr oder weniger langem Warten an der Reihe, kann man sagen, welche davon man braucht. Hinten werden die Artikel dann geholt und man bezahlt, manchmal wird der Sack dann zugeklebt und die Quittung muss aufbewahrt werden.
  • Im Esswarenladen wollten wir Wasser kaufen (Hahnenwasser ist kein Trinkwasser hier). Hector hatte uns die Richtpreise angegeben und wir wollten 5-l-Flaschen kaufen. Am ersten Abend hatte es noch 3 (1 davon kauften wir), an den nächsten Tagen keine mehr. Es hatte aber ein ganzes Gestell, ca. 5 m Länge, mit drei Ebenen Barilla-Teigwaren, Confi ähnlich viel, Müsli noch und Waschmittel. Gewisse, offenbar “wertvollere” Lebensmittel, wie Bouillon oder Snacks, gibt es auch nur an einer Theke und man muss diese direkt dort bezahlen.
Zum Thema 5-l-Wasserflaschen: Nachdem wir bei la epoca keine mehr fanden, suchten wir weiter. In einem kleinen Laden an einer Strassenecke kosteten sie plötzlich das Dreifache, an einem anderen Ort bekamen wir sie dann wenigstens “nur” fürs Doppelte des üblichen Preises. Hier hat Angebot und Nachfrage noch einen unmittelbaren Einfluss auf die Preisgestaltung 😉
Beim Ausgang werden die Knistersäckli dann mit den Quittungen verglichen, bevor man das Warenhaus verlassen darf. Taschen sind übrigens nicht erlaubt, dafür gibt es eine kostenlose Taschenaufbewahrung um die Ecke (davor hat es meistens eine lange Menschenschlange).
Am Freitag kamen etwa drei Schiffscontainer mit Konsumgütern beim Einkaufszentrum an und wir schauten der Entladung zu. Ein grosser Anteil waren halbautomatische Waschmaschinen der Weltmarke Ocean 😃 . Unsere Nachbarn besitzen nun eine solche und am Samstag sah man überall in der Stadt solche Waschmaschinen aus Taxis, Autos und Anhängern schauen. Ebenfalls muss eine Ladung Babybadewannen angekommen sein, die waren ebenfalls omnipräsent in den Strassen. Auch Hector, unser Lehrer, hat auf unseren Rat hin seine hochschwangere Tochter angerufen und gefragt, ob er eine kaufen soll. Sie besitzt jedoch bereits eine.
halbautomatische Waschmaschine (links waschen, dann von Hand auswaschen, und rechts schleudern)
Wir könnten schon von der ersten Woche Bücher von Beobachtungen schreiben, lassen es hier aber mal bleiben und versuchen noch einige Fotos hochzuladen.