Schienenmarathon 35h im Zug (wachsender Live-Blog)

Nun geht es also los mit dem Zug in Richtung Norden. Wer uns begleiten möchte: Wir versuchen aus dem fahrenden Zug zu rapportieren. Es ist aber ein Versuch mit ungewissem Ausgang 🙂

alle Züge ab Miami Hauptbahnhof
alle Züge ab Miami Hauptbahnhof – Miami, Vereinigte Staaten

Unsere planmässige Reise mit Amtrak:

  • Montag, 8.10 Uhr: Miami ab mit dem Zug Silver Meteor, das ist der frühere der beiden Züge, die pro Tag ab dem kleinen Dorf Miami abfahren. Der Bahnhof liegt dann auch etwas dezentral (ca. 15 km). Wir haben hier ein Schlafwagenabteil inkl. Verpflegung.
  • Dienstag, 11.00 Uhr: planmässige Ankunft in New York City
  • Dienstag, 15.40 Uhr: Abfahrt mit dem Zug Lakre Shore Limited nach Norden
  • Dienstag 23.55 Uhr: planmässige Ankunft in Buffalo NY

Wir kennen Amtrak ja bereits und sind gespannt.

Dieser Blogbeitrag wächst nach unten, sofern wir Internetverbindung haben und etwas zu berichten wissen. Zeitverschiebung: Aktuell ist die Schweiz 5 Stunden voraus.

Abgefahren (10:12)

Der Zug ist pünktlich abgefahren. Und wir haben bereits im Speisewagen Zmorgen erhalten zusammen am Tisch mit unserer spannenden Abteilnachbarin. Das Abteil ist klein aber gemütlich. Jeder Wagen hat natürlich eine Person, die für die Leute sorgt. Unsere Amtrak-Frau heisst Eva. Sie hat uns das Abteil erklärt und Wasser gebracht. Leider geht heute das Internet im Zug nicht, aber wer braucht heutzutage schon Internet, hat es früher ja auch nicht gegeben.

Der frühe Vogel sieht den Sonnenaufgang

Sonnenaufgang in Miami

Die Bahnhofshalle gestossen voll 🙂

Bahnhofshalle Miami
Gang im Zug

Frühstück, es hat fünf Zmorgenmenüs

Pancakes mit Ahornsirupöpfelhüehnerwürstli

Begrüssung im Abteil (wird manuell erstellt, sonst hätte es keinen Schreibfehler)

Namensschildli in jedem Abteil
Namensschildli in jedem Abteil

Ein Abteil für zwei …

Abteil genannt “Roomette”

Wichtiges Detail – wo ist das WC? (12:20)

Wir konnten soeben die Essenszeit im Speisewagen wählen. Manchmal fahren wir bis zu 130 km/h.

Wisst ihr wo das WC ist?
Direkt im Abteil kann man WC und Lavabo (mit Eiswasserhahn) aufklappen

Mittagessen

Soeben haben wir einen recht edlen Cheeseburger mit Agnus Beef verdrückt. Wir wurden an den Tisch mit Sarj und Janice gesetzt und hatten erneut ein gutes Gespräch. Im Clubwagen funktioniert sogar das WLAN. Beim Einloggen sieht man dann folgende Informationen:

Amtrak Information
Wetter, Standort, Wagenorientierung, …

Aktuell eine klitzekleine Verspätung von 45 min. Wahrscheinlich wegen des guten Wetters oder so 🙂

Personalintensiv (16:01)

Gemessen an den zehn Wagons unseres Zuges, sehe ich viel Personal Aktuell sitzen fünf Kondukteusen/Kondukteure hinter mir in der Cafeteria und machen … vielleicht Pause. Sie haben es lustig und erzählen sich Geschichten. Nein halt, jetzt kam gerade per Funk die automatische Durchsage, wie viele Achsen unser Zug aktuell noch hat (diese Zahl sollte nicht abnehmen, weil unsere Velos im hintersten Wagen wohnen und dieser bis zum Schluss dran bleiben sollte). Zwei weitere Angestellte bedienen die Cafeteria. Im Speisewagen (nicht der gleiche Wagen) arbeiten in der Küche 2-3 Personen und in der Bedienung weitere 2. Daneben hat jeder Schlafwagen noch eine Betreuerin oder einen Betreuer. Die Anzahl Lokführer kann ich gerade nicht überprüfen.

Aktuell ist der Schüttelfaktor relativ gross, allfällige Rechtschreibfehler könnten also mit den unebenen Schienen im Zusammenhang stehen.

Wir warten auf die Techniker (17:02)

aktueller Kartenausschnitt

Aktuelle Geschwindigkeit: 0 mm/s seit rund 40 min. Wir sind im grünen Kreis, das Problem im roten. Die Brücke ist eine Zugbrücke und die ist eben oben statt unten. Aktuell seien 6 Techniker daran, diese Brücke vom Himmel zu holen. Mal sehen, ob wir morgen unseren Anschlusszug in New York erreichen, haben wir doch nur wenige Stunden (ca. 5h) Unsteigezeit …

Jacksonville (18:44)

Soeben eingefahren hier in Jacksonville. Gut 2 h zu spät. Aber was sind schon diese paar Minütli im Vergleich zu … ähm … langen Ferien.

Barrieren von der anderen Seite als gewohnt

Gute Nacht nach Znacht (20:55)

Nach einem feinen Znacht im Speisewagen mit Dessert, verschwinden wir jetzt im Kabäuschen. Ein Kondi meinte, wir sollten und wegen der Verspätung keine Sorgen machen: 1. holen wir sowieso alles wieder auf und 2. wenn nicht, werden wir hier weiterhin kostenlos verpflegt bis wir ankommen. Mit solchen Aussichten können wir ja getrost einschlafen 🙂

Neuer Tag, alte Verspätung (7:34)

Guten Morgen, es scheint dass wir dem Fahrplan inner noch mit 2 h hinterherhinken. Die Sonne geht trotzdem auf.  Und Merita ist happy, weil heute Oatmeal wieder erhältlich ist als Zmorge.

ein neuer Tag

Wieder in New York für Shoppingtour (13:30)

New York City

Wir sind nun also wieder mal in New York. und was macht man hier so? Shoppen. Wir müssen noch in einem Technikladen und Outdoorladen vorbei, da eignet sich so eine kompakte Kleinstadt sehr gut. Wir haben auch schon unsere Jacke ausgepackt.

Weiter geht es im Lake Shore Limited Zug (16:06)

Nun sind wir bereits wieder unterwegs, pünktlich abgefahren. Wegen unseren Velos hatten wir ein frühes Check-In und konnten als erste an Bord. Velo mitnehmen funktioniert hier so:

  • Melde dich spätestens 35 min. vor Abfahrt am Gepäckschalter. Nach vorweisen der Tickets gibts für die Velo Anhänger mit dem Destinationscode drauf. In unserem Fall “BUF” für Buffalo.
  • Es wird dann Jeremy gerufen der uns zum Zug voraus geht. Das Gleis weiss zu diesem Zeitpunkt nur das Personal.
  • Jeremy nimmt am Gepäckwagen dann die Velos in Empfang und hängt sie and ie Haken.
  • Unser Gepäck tragen wir dann auf die ganz andere Seite des Zuges wo die Sitzplätze sind. Wir haben reservierte Sitzplätze, aber keine nummerierten! Wir können sitzen wo wir wollen 🙂

Heute ist nun noch ein besonderer Tag im Leben dieser Zugverbindung. Sie hat heute Geburtstag und darum haben alle Passagiere eine Urkunde erhalten.

Amtrak-Urkunde

Schöne Aussicht

es herbstelt

Albany Zugsheirat (19:35)

In Albany werden der Bostoner und der New Yorker zusammengehängt. Dazu kommt der Bostoner um 18:00 Uhr und der New Yorker um 18:20 Uhr hier an. Damit der Stress nicht zu gross ist, ist die gemeinsame Abfahrt auf 19:05 angesetzt. Trotz intensiven Anstrengungen (nicht sichtbar, aber vermutet), stehen zur Abfahrtszeit noch beide Zugsteile je an einer anderen Perronkante. Es wurde durch den Lautsprecher auch verkündet, dass im Bahnhof ein Snackkiosk steht und man sich gut noch die Beine vertreten kann (es hat auch einige solche Vertreter auf dem Perron).

Unsere Velos sollten noch den Gepäckwagen wechseln. Der vorhergehende Kondukteur hat uns schon früh vorinformiert und kam uns persönlich abholen. Gemeinsam gingen wir ganz ans Ende des Zuges zum Gepäckwagen wo wir unsere Velos entgegennehmen und vom neuen Kondukteur zum anderen Gepäckwagen begleitet werden sollten. Der neue Kondukteur hatte aber eine bessere Idee. Die Velos bleiben dort wo sie sind. In Buffalo unserem Aussteigeort, wird das Perron viel zu kurz sein aber er löst das ganz pragmatisch: Beim ersten Halt steigen wir mit unsrem Gepäck aus und dann lässt er den Zug nochmals fahren und beim zweiten Halt nehmen wir unsre Velos entgegen. Geht doch! 😉

Der neue Kondi, der eigentlich der Ältere ist, wollte von uns dann noch unsere Reisepläne hören. Wir gingen dann trotzdem noch zum Gepäckwagen, weil er sich unsere Velos zeigen und erklären lassen wollte. Zum Schluss gabs noch ein nettes Schulterklopfen, dass wir uns um die Velos keine Sorgen machen müssten.

Sonnenuntergang auch im Norden

Im Westen nichts neues (23:28)

Eigentlich müssten wir ja bald aussteigen, aber – tadaaaa – wir haben eine Verspätung von rund einer Stunde. Warum? Keine Angabe. Wir haben eine böse Vermutung. Könnte es sein, dass Überstunden besser bezahlt sind?

Wir hoffen jetzt einfach, dass wir unser Motelzimmer erreichen, bevor wir es wieder verlassen müssen.

Zug innen

In Bettnähe (1:58)

Die Zugverspätung hat sich dann noch etwas vergrössert. Wir kamen mit etwa 70 min. Verspätung in Buffalo an. Das mit unseren Velos und Zug vorziehen, um diese auszuladen, fanden nicht alle Amtrakianer gleich lustig. Aber es hat nach einer Weile geklappt und wir sind in …kälte zum Hotel geradelt, wo dann der Receptionist gerade nicht zuhause war (Shuttletour von Bahnmitarbeitern 🙂 ). Nun sind wir aber da und sagen “Gute Nacht!”

PS: Zwischenzeitlich hatte dieser Blogbeitrag mal keine Bilder. Der Techniker entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und schiebt die Schuld ins lausige Internet hier.